Bei der Pressekonferenz anlässlich des Berliner Milchforums beklagten der Deutsche Bauernverband DBV und der Milchindustrieverband (MIV) am vergangenen Freitag, dass trotz guter Milchpreise immer mehr Milchviehhalter ihre Betriebe aufgäben und die Investitionsbereitschaft der verbleibenden Milchviehbetriebe zu gering ausfiele.
Berliner Milchforum: Phrasen statt Antworten

Die Begründungen dafür lieferten die Verbandsspitzen von MIV und DBV gleich mit: Die Kosten u.a. für den Stallbau seien zu hoch, damit fehle den Landwirten Planungssicherheit. Als Lösung für die Zukunft der Milchviehhaltung wurde insbesondere der Abbau der Bürokratie präsentiert – und der solle gleich damit beginnen, dass Art. 148 GMO nicht umgesetzt werde, so die Auffassung des Milchindustrieverbands. Man brauche bessere Rahmenbedingungen, mehr Planungssicherheit, man brauche Anreize statt Verbote, verlautbarten MIV und DBV.

„Wer heute in neue Kuhplätze investiert, weiß, dass er in der Regel mindestens 25 Jahre braucht, um diese Investition refinanzieren zu können“, so Hansen weiter. „Was in der übrigen Wirtschaft ein ‚No Go‘ ist, soll in der Landwirtschaft akzeptiert werden. Da brauchen sich die Vertreter von MIV und DBV nicht wundern, wenn die Zahl der Milchviehbetriebe weiter sinkt.“

„Es ist natürlich einfacher, gut klingende Forderungen nach weniger Verordnungen und Gesetze, nach mehr Anreizen und damit mehr Planungssicherheit zu stellen – das klingt gut und lenkt vor allem von den wirklichen Notwendigkeiten ab, wenn es um wirtschaftliche Perspektiven geht. So ärgerlich und belastend zu viel Bürokratie ist – kein Betrieb, der für sich gute wirtschaftliche Perspektiven und ein zu bewältigendes Arbeitspensum sieht, würde nur wegen der Bürokratie aufhören,“ fasst Hansen zusammen. „Er würde dafür technische und personelle Lösungen finden, die er sich dann auch leisten könnte.“
