In Zeiten des Klimawandels steht der Hitzestress bei Kühen vermehrt im Interesse. Grund genug für die Bayerischen Staatsgüter in ihren Vorzeigebetrieb im Landkreis Ebersberg für die Zukunft zu planen und einen Modellstall zu entwickeln.
Grub / Oberbayern: Diskussion um Milchviehstall der Zukunft

Der Standort, vor den Toren Münchens, sei dabei nicht zufällig gewählt, sondern sollte auch nah an Bürgern und Schulklassen sein, um auch mit den vernehmenden gesellschaftlichen Anforderungen an die Milchviehhaltung umgehen zu können.
Der Stall, dessen Planungen bereits seit 2021 laufen, wird sich vor allem an den Fragen des Tierwohls und der Klimaneutralität orientieren und weist einige Besonderheiten auf: So wird der Stall geographisch anhand der vorherrschenden Windrichtung zum Liegen kommen, um eine optimale Durchlüftung herzustellen. Ebenso wird durch ein vergleichsweise schweres Dach mit entsprechender Begrünung eine Art „Dämmschicht“ gegen zu starke Sonneneinstrahlung hergestellt. Ebenso wird durch eine Veränderung der Neigung von Laufgängen versucht, inwieweit sich hierdurch Methanemissionen vermindern lassen.
Auch in der Frage des Kuhkomforts (bzw. des Tierwohls) möchte der Bau neue Standards setzten. So ist geplant, dass bauliche Bestandteile und deren Veränderungen auf das Verhalten der Tiere besser beobachtet und daraufhin analysiert werden können. Laufgänge können verengt oder verbreitert werden, Liegeplätze können sowohl in der Breite als auch in der Tiefe verändert werden, um so baulichen Einrichtungen nahezukommen, in denen sich die Tiere am wohlsten fühlen. Trotz der klimabedingten niedrigen Bauweise habe man in der Planung darauf geachtet, dass sowohl der Futtermischwagen durchkommt als auch andere Arbeiten, die zum Beispiel einen Teleskoplader erfordern, ohne Probleme durchführbar wären, so die Vertreter der Bayerischen Staatsbetriebe.
Der Stall, konzipiert für 65 Kühe und damit für einen bayerischen Durchschnittsbetrieb, kostet allerdings auch sein Geld: Circa 1,2 Mio. € werden bis zur Eröffnung an zuwendungsfähiges Nettoinvestitionsvolumen fällig, allerdings gefördert durch die einzelbetriebliche Investitionsförderung und das Bayerischer Sonderinvestitionsprogramm Landwirtschaft (BaySL).

