Agrarsprecherin Ruth Müller (SPD) besucht BDM-Betrieb

Zu einem agrarpolitischen Gespräch hatte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) die landwirtschaftspolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion, Ruth Müller, MdL zu einer Zusammenkunft nach Bruckberg eingeladen.

In allen Regierungsbezirken werden diese Bauernhof-Besuche von Seiten des BDM organisiert, um mit den Politikern vor Ort fachlich und praxisnah zu diskutieren.
Bei hochsommerlichen Temperaturen fand dieses Treffen des BDM im Landkreis Landshut auf dem Betrieb von Markus Mirlach in Bruckberg statt. Schon beim Betriebsrundgang, der unter anderem durch den Kälberstall, den Laufstall mit 60 Kühen und die Maschinenhalle führte, wurden viele Probleme angesprochen, vor denen große Teile der Landwirtschaft aktuell stehen. Neben den chronisch nicht kostendeckenden Milch-Auszahlungspreisen und den teilweise nicht vermittelbaren bürokratischen Anforderungen, spielt gerade im Landkreis Landshut – praktisch flächendeckend als sogenanntes rotes Gebiet eingestuft – die Einschränkung der Düngung durch die Düngeverordnung und die entsprechenden Verordnungen eine große Rolle.

Zentrales Thema des Gesprächs war selbstverständlich der Milchmarkt. Hier machte Hofbetreiber Markus Mirlach deutlich, dass dem Betrieb in den vergangenen 10 Jahren im Vergleich von realen Milchauszahlungspreisen und vollkostendeckenden Preisen mehr als 1,5 Mio. € an Einnahmen entgangen seien. Geld, welches für Betriebsmodernisierungen oder auch den Bau eines neuen, tierwohlorientierten Stalls aktuell sehr willkommen wäre. Mirlach zweifelte ausdrücklich daran, dass ein solcher Betrag durch staatliche Zahlungen zum Umbau der Tierhaltung hin zu mehr Tierwohl generiert werden könnte. Zusätzlich zur jahrzehntelangen Unterdeckung seien aber auch die auftretenden Marktkrisen ein großes Problem, so Landkreisvorsitzender Friedrich Lueg. Hier sei endlich Abhilfe durch die EU-weite Installierung eines effizienten Krisenmechanismus nötig, so der Milchviehhalter aus Buch am Erlbach. Ruth Müller, die auch als Direktkandidatin Stimmkreis Landshut antritt, unterstützte hier die BDMler sowohl im Punkt der Marktmacht, als auch bei den geforderten Kriseninstrumenten. Nicht umsonst habe die BayernSPD den Milchmarkt und die entsprechenden Forderungen an die Spitze des Landwirtschaftsblocks des aktuellen Wahlprogramms gestellt.

Als Beispiel der bürokratischen Auswüchse zog die Familie Mirlach einen Fall aus dem Kälberstall heran. Um einen besseren Stand der Kälber zu gewährleisten, wurden Matten mit einer deutlich geringeren Öffnung zum Abführen von Urin und Gülle vorgeschrieben. Dies führe durch den geringeren Abfluss allerdings auch dazu, dass die Kälber öfter nach der Liegezeit sehr unansehnlich aussähen, ebenso sei die Infektionswahrscheinlichkeit bei einem ungenügenden Abfluss der Gülle deutlich erhöht, so Altenteiler Rudolf Mirlach zu Ruth Müller. In Bezug auf die Düngeverordnung galt die Kritik der anwesenden Kreisteammitglieder vor allem der ungenügenden Abgrenzung der Gebietskulisse. Hier reichten die Messergebnisse aus einer relativ geringen Anzahl von Brunnen einfach nicht aus, um eine weitgehende Einschränkung der Düngung zu rechtfertigen. Dies auch und gerade in einem sehr fruchtbaren Ackerbaugebiet, wie dem Gäuboden und dessen Grenzgebieten. Die, selbstverständlich vorhandenen regionalen Probleme der Nitratbelastung müssten auch regional und verursacherorientiert angegangen werden. Auch das Vorhandensein eines nachvollziehbaren Messnetzes sei für das Verständnis der Landwirtinnen und Landwirte essentiell, so der Milcherzeuger. Einhellig war die Runde der Meinung, dass die vom bayerischen Umweltminister, Thorsten Glauber, angeschobene Verbreiterung des Messstellennetzes nicht ausreiche.

Was allerdings für viele Anwesende auch nach vielen Wochen des Wahlkampfes relativ unklar blieb, waren die agrarpolitischen Ziele der BayernSPD: Müller führte hier aus, dass ihr Ziel ein Gleichklang von gesunden Menschen, Tieren und Betrieben sei. Landwirtschaftlichen Betrieben müssen wirtschaftliche Perspektiven über die aktuell wirtschaftende Generation hinaus geboten werden. Hierzu müsse eine Abkehr von den Paradigmen der reinen Effizienz und der Massenproduktion stattfinden, welche die Erzeuger in die Lage versetzt, gesunde Nahrungsmittel kostendeckend zu produzieren. Allerdings müsse dann auch der Verbraucher durch eine transparente Kennzeichnung in die Lage versetzt werden, die Herkunft der landwirtschaftlichen Produkte zu erkennen. Ebenso möchte die SPD die Konzentration von Agrarflächen auf Großbetriebe und außerlandwirtschaftliche Investoren bekämpfen