BW: Podiumsdiskussion der Landtagskandidaten beim BDM mit dem Hauptthema: Milchmarkt in der Krise

Am vergangenen Mittwochabend lud der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) die Landtagskandidaten des Landkreises Ravensburg, Petra Krebs (B90/Grüne), Christian Röhl (SPD), Raimund Haser (CDU) und für die FDP den Ersatzkandidatenten des Bodenseekreises Dr. Alexander Reuter, zu einer Podiumsdiskussion nach Wolfegg ein.

Nach einer kurzen Begrüßung des BDM-Kreisvorsitzender Ravensburg,  Rolf Weidner, und einer Vorstellungsrunde,  stellten sich die Kandidaten den Fragen von Karl-Eugen Kühnle, der als Landesvorsitzender  des BDM die Veranstaltung moderierte. Die Antworten der Parteienvertreter bezüglich der aktuellen Krise auf dem Milchmarkt wurden von den rund 70 anwesenden Zuhörern lebhaft diskutiert. Hauptthemen waren die aktuellen Versuche der EU zur finanziellen Unterstützung  der Betriebe durch Liquiditätsdarlehen, eine zeitlich befristete Mengenreduzierung der Milchproduktion, sowie die Möglichkeiten zur Verhinderung  zukünftigen  Marktverwerfungen und einer dauerhaften Stabilisierung des Milchmarktes.
Liquiditätsdarlehen wurden von den Parteien begrüßt. Dies jedoch nicht als Instrument, um der gegenwärtige Krise zu begegnen, da die, schon entstandenen Einkommensverluste nicht mit einem Darlehen ausgeglichen werden können. Auch und gerade, weil dies ohnehin innerhalb von 4 oder 6 Jahren zurückbezahlt werden müssten.
Kühnle merkte hier an, dass dieses Instrument für viele Betriebe ausfalle, da es die Möglichkeit eines Bankdarlehens aufgrund von fehlenden Sicherheiten für Darlehen bei vielen Höfen nicht mehr gegeben sei.
Alle Kandidaten waren sich einig, dass eine schnelle Wirkung gegen die aktuelle Krise nur mit einer Drosselung der Liefermengen  erzeugt werden kann. Bei der Ausführung der Drosselung gingen die Meinungen der Kandidaten auseinander.
Herr Haser für die CDU, favorisierte eher ein Vertragsmodell zwischen Erzeugern und Molkerei mit den festen Bestandteilen: Liefermenge, Vertragsdauer und Preis. Dies müsse auch auf Genossenschaftsebene gelten, wobei in diesem Falle auch die Andienungspflicht und damit auch die Abnahmegarantie überdacht werden müsse.
Frau Krebs für Bündnis 90/ Grüne, sah eher die Molkereien in der Pflicht, die Mengen selbst zu steuern und nach dem Modell Friesland Campina auf Verarbeiterebene in den Markt einzugreifen.
Der SPD-Kandidat Röhl verwies auf das Modell von BDM bzw. EMB mit der Milchmarkt-Monitoringstelle, die den Markt beobachten und in entsprechenden Situationen mit erweiterten Instrumenten den Druck vom Markt nehmen solle.
Für die FDP ist eine Reduzierung nur durch Freiwilligkeit ein Thema, da der Markt seine eigenen Gesetze habe.
Die Bündelung auf Erzeugerseite gegenüber den verarbeitenden Molkereien  wurde genauso diskutiert wie die Bündelung der Verarbeiter in Kontoren gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel.
Wobei sich die Kandidaten einig waren, dass diese Themen bearbeitet werden müssen, jedoch auf die aktuelle Krise keinerlei Wirkung hätten.
Bei der anschließenden Diskussion kamen viele Themen zur Sprach die in der Hauptsache den ländlichen Raum zum Thema hatten, wie z.B. Breitbandausbau, Flächenverbrauch und die Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln.

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