BY: Auch beim Landhandel macht sich die Milchkrise stark bemerkbar

Die BDM-Kreisteams aus Neustadt/Aisch und Fürth, dem Wahlkreis von Bundesminister Christian Schmidt, trafen sich mit den Landtagsabgeordneten Petra Guttenberger und Hans Herold (beide CSU) zu einem Gespräch zur aktuellen Situation am Milchmarkt und den Auswirkungen auf die heimischen Milcherzeuger. Die Teams zeigten die Wertschöpfungsverluste innerhalb Bayerns und ihres Wahlkreises auf.

Um zu verdeutlichen, dass nicht nur die Milchviehhalter Probleme haben, sondern sich  die Milchkrise auch im vor- bzw. des nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft deutlich bemerkbar macht, hatte BDM-Beiratsmitglied Peter Meyer mit Rainer Heller den Geschäftsführer eines großen Landhandels zu diesem Gespräch mit eingeladen. Die offenen Forderungen des Handels gegenüber den landwirtschaftlichen Betrieben hätten sich seit Beginn 2015 stark erhöht, berichtete Heller aus der Branche. Vor allem größere Milchlaufstallbetriebe, die frisch investiert haben, werden an ihre Liquiditätsgrenzen stoßen, so seine Befürchtungen.
In der gemeinsamen Diskussion wurden die angebotenen Hilfen, wie Private Lagerhaltung, Intervention und die Liquiditätsdarlehen als unzureichend bewertet.
Eine starke Stellung der Milcherzeuger am Milchmarkt sei außerdem nach wie vor nicht vorhanden. Kontraproduktiv ist da auch ein Vorschlag des Bauernverbands Mecklenburg-Vorpommern, der Milchabnahmeverträge vorsieht, die die Molkereien von ihrer Abnahmegarantie entbinden, während gleichzeitig die Andienungspflicht für Genossen weiterhin beibehalten werden soll. Ein Vorschlag, der einzig und allein den Molkereien dient und für die Milchviehhalter fatale Wirkung hätte: Weiterhin kein Wettbewerb um die Rohmilch und eine starke Abhängigkeit von der Molkerei;  keinerlei Ansatz, das Marktrisiko gerechter zu verteilen und nicht nur auf die Milchviehhalter abzuwälzen. Die anwesenden Milcherzeuger forderten gegenüber den Politikern dagegen vernünftige Rahmenbedingungen für den Milchmarkt, die einen Wettbewerb um die Rohmilch zulassen  und die sofortige Umsetzung des Milchmarkt-Krisenmanagements, welches in Krisenzeiten die angebotene Milchmenge begrenzt.
MdL Petra Guttenberger und MdL Hans Herold baten um Informationen zum BDM-Kriseninstrument und zu den Beschlüssen der Agrarministerkonferenz in Fulda. Die BDM-Teams erörterten im Gespräch auch die ablehnende Haltung des BMEL und die Hintergründe dieser Positionierung. Man befürchte im Ministerium, dass das BDM-Kriseninstrument den Strukturwandel hemmen könnte und dass es möglicherweise auch auf anderen Agrarmärkten Anwendung finden könnte, so die Teams.
Nach einem Überblick über die Hilfen, die der bayerische Staat für den ländlichen Raum leistet, wurde vereinbart, dass die beiden Landtagsabgeordneten sich für wirksame und zukunftsfähige Maßnahmen zu Verbesserung der wirtschaftlichen Situation insbesondere bei  Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, aber auch beim bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Ministerpräsidenten Horst Seehofer stark machen werden und man weiterhin im Gespräch bleiben wolle.

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