BY: Bundestagskandidat auf Hoftour

Zu dieser hatte sich SPD-Direktkandidat im Wahlkreis Weilheim-Schongau, Enrico Coronigiu, in Obersöchering angesagt. Thematisch standen vor allem Fragen zur Sprache, für die das SPD-Programm Anknüpfungspunkte für einen gemeinsamen Weg bietet. Explizit ging es um eine langfristig, faire Preisgestaltung für die Bauern entlang der Wertschöpfungskette in der Milchwirtschaft. Auch durch die aktuell gestiegenen Preise seien die Verluste der vergangenen zwei Jahre noch lange nicht ausgeglichen. Die anwesenden Milchviehhalter machten deutlich, dass die Liquidität in vielen Fällen nicht ausreiche, um krisenbedingte Verbindlichkeiten zu bedienen.

Einig war sich die Runde, dass es eine Politik brauche, die im Falle einer schweren Marktkrise das Milchangebot an die Nachfrage angepasst werden kann – mit anderen Worten: eine faire Marktregulierung auf einem ansonsten freien Markt. Dies sei nur europaweit möglich. Daher hätten sich die Milchviehhalter auch in einer europaweiten Kooperation zusammengeschlossen, denn schließlich sei klar, dass alle einen Milchpreis um die 50 Cent brauchen, um nachhaltig wirtschaften und überleben zu können. Verhindert werden müsse, dass die Milch – teilweise gestützt durch verdeckte Subventionen – auf den afrikanischen Markt komme, so dass dort die Preise in den Keller gehen und deren eigene Milch nicht mehr verkauft werden kann. Vor allem dieser Teufelskreis müsse durchbrochen werden, da er eine der Ursachen für die Hungerprobleme in den Schwellen- und so genannten „Dritte Welt“-Ländern sei.

Ein zweiter wichtiger Gesprächspunkt war die Aufgabe moderner Bauernbetreibe,
nicht allein den eigenen Betrieb im Blick zu haben, sondern ebenso das gesamt-gesellschaftliche Interesse. Eine natürliche Milchwirtschaft, die nachhaltig und weitgehend ohne Pestizide und Gentechnik wirtschaftet, sei im Interesse der Bauern, machten die Milchviehhalter hier deutlich. Sie können damit auch die Rahmenbedingungen der Landwirtschaft gestalten und dies sei im Interesse der Verbraucher und sicheren auch den Erhalt der eigenen Betriebe. Greifbar wurde die Herausforderung am Beispiel eines Betriebs, der vor kurzer Zeit auf eine moderne computergestützte Milchwirtschaft umgestellt hat. Allerdings so die anwesenden Betriebsinhaber sei schon jetzt ist klar, dass die Kosten der Umstellung auch in zwanzig Jahren nicht getilgt sein werden.

Coronigiu betonte in unserem gestrigen Gespräch, es gehe ihm um eine Beendigung des Betriebssterbens, dem im Augenblick in jeder Gemeinde jährlich mehrere Höfe zum Opfer fallen : „Es geht uns darum, dass unsere Hofnachfolger eine Perspektive haben“, fügte Lucia Egner an, „und nicht um Gewinnmaximierung, um ein System, mit dem wir auch als Volkswirtschaft überleben können.“

Einig war sich die Runde, dass nur eine am Wohl der Tiere und Menschen orientierte Landwirtschaft, nachhaltig sein kann. Dies gilt sowohl für die Tierhaltung und Absage an die Gentechnik, als auch für eine notwendige bessere Ausstattung des Sicherheitsnetzes für den Milchmarkt.

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