NI: Wieder Milchbauernaktion beim DMK in Edewecht

Fotos: Erhard Drobinski
Im Rahmen des Molkereiaktionstages des BDM gab es auch wieder einen Besuch beim Käsewerk des DMK in Edewecht. Daran beteiligten sich ca. 40 Bäuerinnen und Bauern mit 15 Treckern. Diesmal gab es allerdings keine Blockade, sondern ein vorher angemeldetes Gespräch mit einem Mitglied des DMK-Vorstandes und dem Werksleiter aus Edewecht.

Erstmals wurden alle Bäuerinnen und Bauern hereingebeten und konnten im Eingangsbereich mit den beiden DMK-Vertretern ca. eine dreiviertel Stunde Klartext reden. Etliche Kollegen haben sich zu Wort gemeldet und ihre persönliche Situation dargestellt,  für viele war es befreiend, mal so richtig Tacheles reden zu können mit Leuten, die zumindest einen kleinen Teil Verantwortung tragen. Ein Kollege hat zum Beispiel geschildert, wie er in den letzten 10 Jahren dreimal die Molkerei gewechselt hat, um der Nordmilch bzw. dem DMK zu entkommen, und jedesmal wieder „einfusioniert“ wurde. Vorstandsmitglied Reiner Lübben und der Werksleiter wirkten am Ende des Gesprächs durchaus betroffen, vor allem als eine Kollegin ein Laken mit der Aufschrift „Hungertuch“ überreichte, das sich der Werksleiter in sein Büro hängen sollte. Natürlich wurden auch die Forderungen nach Abkehr vom Billig-Export, Unterstützung von Kriseninstrumenten und der Auszahlung von jedem Cent Mehrerlös an die Milchlieferanten vorgebracht. Reiner Lübben, selbst Milcherzeuger, bestätigte die Einschätzung der Landwirte, dass sich eine solche Krise nie wiederholen dürfte und versprach vollständige Auszahlung aller erwirtschafteten Erlöse, dafür werde DMK auch eine Nullrunde beim Gewinn hinnehmen. Er sprach sich ebenfalls zur Vermeidung ähnlicher katastrophaler Einbrüche für eine koordinierte Mengenreduzierung im Krisenfall aus, allerdings nicht in Verantwortung der Molkereien, sondern der Politik. BDM-Landesteamleiterin Johanna Böse-Hartje forderte daraufhin, dann solle das DMK sein ganzes wirtschaftliches Gewicht in die Waagschale werfen und die Milchbauern bei der Politik in der Forderung nach einem Kriseninstrument unterstützen. Schließlich bekräftigte der Milchviehhalter Ottmar Ilchmann (BDM-Mitglied) die Forderung, gute Preise beim Handel durchzusetzen und an die Bauern weiterzureichen und sie nicht zu zwingen, bald schon wieder nach Edewecht zu fahren. Der Respekt, den sich die Milchbauern mittlerweile dort verschafft haben, war abzulesen an der vergleichsweise sehr geringen Anzahl von anliefernden Tankwagen. Anscheinend hatte die Werkleitung trotz der angemeldeten Aktion doch eine Blockade befürchtet.

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