SN: Auf dem Milchmarkt muss nachhaltig Stabilität einkehren

(Freiberg-Zug/Sachsen). Über 50 Milchviehhalter aus Sachsen kamen auf Einladung des BDM-Landesteam Sachsen in das Fachschulzentrum Freiberg-Zug und diskutierten über das Thema „Landwirtschaft in der Krise“. Der BDM e.V. hatte dazu die Referenten Dr. Lothar Beier, 1. Beigeordneter Landkreis Mittelsachsen, Georg-Ludwig von Breitenbuch MdL, Landwirt & stellv. Fraktionsvorsitzender CDU-Fraktion Landtag Sachsen und Hans Foldenauer, BDM-Sprecher, zur Veranstaltung gewinnen können.

Eingangs schilderte Dr. Lothar Beier die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft im Landkreis Mittelsachsen. Seit August letzten Jahres hat jeder zehnte Milchviehbetrieb im Kreisgebiet die Milchviehhaltung eingestellt. Die Anzahl der Milchkühe hat sich um 518 auf insgesamt 32.800 Milchkühe verringert. Für den stellvertretenden Landrat steht fest, dass sich der Strukturwandel weiter fortsetzen wird. Gegenüber den Landwirten äußerte er sich, dass der Landkreis offen sei für praktikable Lösungen. Allerdings lehnte der Beigeordnete ein europaweites Mengenmanagement in Krisenzeiten konsequent ab. Er könne sich nicht vorstellen, dass andere Länder die Vorgaben aus Brüssel zur Produktionsmenge einhalten würden, so Dr. Beier.

Georg-Ludwig von Breitenbuch appellierte an die Freiheit und Selbständigkeit der Bauern. Zunächst müsse jeder Landwirt seine Geschäftsbereiche, Ausgaben und Einnahmen sowie Stärken und Schwächen prüfen und sich die Frage stellen, was der Betrieb leisten könne, so von Breitenbuch. Dabei stellte er heraus, dass die Unabhängigkeit des Bauern das höchste Gut sei. Der Landwirt und Politiker kritisierte vor allem die grüne ideologische Bevormundung und nannte die Beispiele Glyphosat, die Massentierhaltung und den Einsatz von Antibiotika. Auch prangerte von Breitenbuch die immer mehr ausufernde Bürokratie in Form von Betriebskontrollen an und erläuterte, dass auch mal nach Ermessen bei den Behörden entschieden werden müsste. Gleichzeitig kritisierte Georg-Ludwig von Breitenbuch die wechselhafte Agrarpolitik und verwies auf die Novellierung des EEG, bei der die Bioenergie auf der Kippe stand. Von Breitenbuch zeigte sich auf der Veranstaltung als ein überzeugter Verfechter des sogenannten freien Marktes, bei dem sich die Politik heraushalten sollte.

Für den BDM-Sprecher Hans Foldenauer stand an dem Abend fest, dass auf dem Milchmarkt nachhaltig Stabilität einkehren muss. „Aktuell haben wir seit Frühjahr 2014 die dritte Krise in 6 Jahren auf dem Milchmarkt, so kann es nicht weitergehen“, argumentierte er. Für Foldenauer war es völlig unbegreiflich, warum die politischen Verantwortlichen die Krise zunächst geleugnet, dann verharmlost und letztendlich versucht haben die Krise auszusitzen. Dabei betonte er, „dass die BDM-Vorschläge für ein europaweites Mengenmanagement bereits schon lange vorlagen“. Foldenauer gab die Frage weiter, warum verschiedene  Experten aus Politik und Wissenschaft sich gegen das BDM-Milchmarkt-Krisenmanagement-Konzept aussprechen, selber aber  keine Vorschläge zur Ursachenbekämpfung vorstellen. Für den BDM’ler liegt das Problem klar auf der Hand und seine Vorgehensweise hat er eindeutig definiert: „Wir müssen an die Menge ran“. „Um unternehmerisch tätig zu sein gehört vor allem, dass wir auf die Nachfrage reagieren und nicht am Markt vorbei produzieren“, fügte Foldenauer hinzu. Er stellte das dreistufige BDM-Konzept mit den bisherigen Instrumenten private Lagerhaltung und Intervention sowie mit den erweiterten Vorschlägen wie Marktmonitoring, Frühwarnsystem, Anreizen zur Mengenreduzierung sowie im Extremfall eine zeitlich befristete, verbindlichen Reduzierung in Krisenzeiten vor.

Anschließend wurden die Beiträge der Referenten kontrovers diskutiert. Die anwesenden Landwirte wollten die aktuelle Krise in der Landwirtschaft nicht als Strukturwandel durchgehen lassen. Zunächst wurde eine EU-weite Maßnahme zum Mengenmanagement mit Skepsis gesehen. Die Frage sollte aber heißen: Warum sollte eine Regelung im Milchsektor nicht funktionieren? Denn alle dafür erforderlichen Parameter sind vorhanden und sie müssen nur angewendet werden.

 

 

Zum Thema

http://www.freiepresse.de/LOKALES/MITTELSACHSEN/FLOEHA/Milch-Dumping-Bauern-schlagen-Alarm-artikel9643077.php

 

 

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