Fotos: EMB
Was kann die EU-Intervention realistisch leisten und was nicht?(Herstal/Brüssel, 24.01.2018): Mit knapp 380.000 Tonnen liegt aktuell eine sehr große Menge an Milchpulver in der EU-Intervention. Um sich ein Bild von zunächst auch nur einigen tausend Tonnen machen zu können, besichtigten EU-Politiker und der Vorstand des European Milk Board heute das belgische Milchpulverlager Vincent Logistics in Herstal. Hier stapeln sich derzeit 12.600 Tonnen Milchpulversäcke und warten auf ihre Weiterverwendung.
EMB: Lokaltermin im EU-Milchpulverlager


Das European Milk Board setzt sich für eine generelle Reduktion der Interventionsmengen von derzeit 109.000 Tonnen pro Jahr und eine gleichzeitige Anhebung des Interventionspreises ein. „Das Interventionspulver muss zu einem stabilen Preis verkauft, d.h. das Pulver darf nicht verramscht werden“, betont Erwin Schöpges, belgisches EMB-Vorstandsmitglied. Denkbar wäre es auch, die aktuellen Lagerbestände auf alternativen Wegen marktunschädlich zu räumen.
Der Verband fordert ein in der GAP installiertes Kriseninstrument, das chronischen Marktinstabilitäten entgegenwirken kann. Ein Instrument, das den Markt beobachtet und bei Krisengefahr auf die aktuelle Produktionslage reagiert, in dem es u.a. einen freiwilligen Lieferverzicht schaltet und die Produktionsmenge während des Zeitraums deckelt.

Auch für Bocar Diaw, Präsident des senegalesischen Milchbranchenverbands FENAFILS, zeichnen die randvollen Regale mit Milchpulversäcken ein unheilvolles Bild: „Wenn viel Milchpulver aus der EU – egal ob aus der Intervention oder direkt von den Verarbeitern – nach Westafrika gelangt, geht das zu Lasten unserer heimischen Milcherzeuger.“ Erst im Oktober 2017 hatten daher Vertreter mehrerer westafrikanischer Staaten sowie befreundeter europäischer Erzeuger eine Deklaration unterzeichnet, die sich gegen die massiven Exporte von europäischem Magermilchpulver nach Westafrika wendet. Der senegalesische Milcherzeuger richtet in seiner Grußbotschaft klare Worte an die anwesenden EU-Politiker: „Die Überproduktion muss innerhalb der Europäischen Union reguliert werden – Hört auf , das Problem nach Westafrika zu verlagern!“
