Nach der vor wenigen Tagen veröffentlichten Einschätzung eines weltweit steigenden Milchbedarfs um 150 Millionen Tonnen setzt nun eine weitere Meldung ein positives Signal: Die Exportstrategie des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) soll die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber europäischen Nachbarn stärken und den Zugang zu neuen Drittlandsmärkten erleichtern.
Exportstrategie des BMLEH: Landwirtschaft braucht echte Stärkung statt Vertröstung


Während exportorientierte Verarbeitungs- und Ernährungsindustrien sowie der Bauernverband die stärkere Ausrichtung auf internationale Märkte ausdrücklich unterstützen, sehen die Verbände, die sich allein den Interessen der Bauern verpflichten, bei dieser Strategie einige zentrale Herausforderungen. 
Ob die neue Exportstrategie diese strukturellen Probleme lösen kann, bleibt offen. Denn Signale steigender globaler Nachfrage oder neue Absatzkonzepte wurden in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder als Hoffnungsträger und Lösungsansatz präsentiert – ohne die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Betriebe nachhaltig zu verbessern. „“Haltet durch, die Zukunft ist dank weiterer Absatzmärkte rosig“ – das wurde uns schon oft versprochen. Die Realität auf den Höfen jedoch zeigt ein anderes Bild“, so Hansen.
Gilch bekräftigt daher: „Positive Signale allein reichen nicht aus, solange die Marktstellung der Landwirtschaft gegenüber Verarbeitungs- und Ernährungsindustrie nicht deutlich verbessert wird. Wir benötigen wirksame Kriseninstrumente für volatile Märkte und die Möglichkeit zu einem echten, wirksamen Marktmanagement. Erst dann können Exporte zur Chance werden statt zum Risiko. Ebenso wichtig ist: Eine mittel- oder langfristige Belebung der Nachfrage durch Exportstrategien löst unsere aktuellen Milchmarktprobleme nicht. Hierfür brauchen wir schnell wirksame Maßnahmen. Nur die Betriebe, die in der Lage sind, die jetzige Krise zu überstehen, werden von möglichen zukünftigen Exportchancen überhaupt profitieren können.“
