Zur geplanten Fusion von Arla Foods und DMK Group: Marktkonzentration zementiert Marktmachtgefälle zu Ungunsten der Milchviehhalter
Die Ankündigung der Fusion zwischen Arla Foods und der DMK Group, die zur größten Molkereigenossenschaft Europas führen soll, sieht der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) mit großer Besorgnis. Während die beteiligten Unternehmen die geplante Fusion als „Gestaltung der Zukunft der Milchwirtschaft“ präsentieren, sieht der BDM darin eine weitere Verstärkung der Marktkonzentration, die die ohnehin schon schwache Marktstellung der Milchviehhalter weiter gefährdet.
Foto: BDM e.V.
„Die Fusion von Arla und DMK ist kein Fortschritt für die Milchviehhalter, sondern ein weiterer Schritt hin zu einem oligopolistischen Markt“, erklärt BDM-Vorsitzender Karsten Hansen. „„Die versprochene ‚Stärkung des Wettbewerbs‘ durch diese Fusion ist eine Illusion. Was hier als Vereinigung gemeinsamer Werte und Stärken verkauft wird, ist in Wahrheit eine Machtkonzentration, die den Wettbewerb um Rohmilch weiter einschränkt und die Abhängigkeit der Milchviehhalter von wenigen Großkonzernen verstärkt. Die Macht der Molkereien wird damit weiter ausgebaut, wenige große Unternehmen können die Bedingungen diktieren – zum Nachteil der Erzeuger.“
Genossenschaftsmodell unter Druck
Die geplante Fusion soll laut den Unternehmen auf genossenschaftlichen Strukturen basieren und den Landwirten ein „starkes Zuhause“ bieten. Der BDM sieht jedoch das Genossenschaftsmodell durch solche Megafusionen zunehmend ausgehöhlt. „Von einer echten genossenschaftlichen Mitbestimmung kann bei einem Konzern dieser Größenordnung kaum noch die Rede sein“, so Hansen. „Es ist fraglich, ob wirtschaftlichen Interessen der Milchviehhalter in einem Unternehmen mit einem Umsatz von 19 Milliarden Euro und über 12.000 Mitgliedern überhaupt noch berücksichtigt werden.“
Forderung nach verbindlichen Vertragsregelungen Der BDM fordert angesichts dieser Entwicklung eine sofortige Anpassung der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) zugunsten der Milchviehhalter. „Wenn künftig an den Megakonzern Arla/DMK geliefert wird, dann nur noch mit schriftlichen, im Voraus ausgehandelten Verträgen“, betont Manfred Gilch, BDM-Vorstandsmitglied. „Die Praxis, dass Milchpreise erst nach Lieferung festgelegt werden, muss endlich beendet werden. Die Milchviehhalter haben ein Recht auf transparente und faire Vertragsbedingungen.“
Wettbewerbsbehörden müssen handeln
Der BDM appelliert an das Bundeskartellamt und andere zuständige Behörden, die geplante Fusion kritisch zu prüfen. „Die zunehmende Marktkonzentration führt dazu, dass Wechselmöglichkeiten für Milchviehhalter immer weiter eingeschränkt werden“, warnt Manfred Gilch. „Die bereits bestehenden Ausschließlichkeitsbindungen und nachträgliche Preisfestlegungen sind angesichts dieser Entwicklung nicht mehr hinnehmbar.“
„Ein warnendes Beispiel sollte die damalige Fusion von Nordmilch und Humana zur größten deutschen Molkerei DMK sein. „Die Zustimmung zur Fusion wurde mit der Argumentation „erkauft“, dass man mit dieser Stärke bessere Milchpreise für die Milcherzeuger erreichen könne. Das Gegenteil war der Fall!“, erinnert sich Karsten Hansen. „Eine mögliche Zustimmung zu dieser Fusion muss also mindestens an Bedingungen geknüpft sein, die die Marktstellung und Position der Milcherzeuger verbessern.“