Im Vorfeld der Herbst-Agrarministerkonferenz vom 24.-26. September in Heidelberg, in deren Zentrum die Gemeinsame Agrarpolitik GAP 2028 stehen wird, weisen die Bäuerinnen und Bauern des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. darauf hin, dass angesichts des akut drohenden Milchpreisverfalls dringend auch alle Maßnahmen und Instrumente, die die drohenden Verluste für die Milchviehhaltung eindämmen und abbremsen können, auf die Tagesordnung genommen werden müssen.
Zur Herbst-Agrarministerkonferenz in Heidelberg: Drohender Milchpreisverfall schafft Handlungszwang
„Es ist fatal, dass wir zum wiederholten Male vor der Situation stehen, dass die Marktdaten ganz klar erkennen lassen, dass wir auf massive Verwerfungen im Milchmarkt mit riesigen Verlusten für die Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter zusteuern und gleichzeitig fast handlungsunfähig sind“, erklärt BDM-Vorstandsvorsitzender Karsten Hansen. „Fehlender politischer Handlungswille und ein blinder Glaube daran, dass es angesichts immer weniger werdender Milchviehbetriebe nie wieder zu Milchmarktkrisen kommen wird, ist eine zynische Kombination, die zur Schwächung und Perspektivlosigkeit von Milchviehbetrieben führt.“
„Man setzt sehenden Auges auf eine Marktbereinigung durch die Vernichtung von bäuerlichen Existenzen, weil den Interessen der Verarbeitungs- und Ernährungsindustrie konsequent Vorrang gewährt wird“, ergänzt BDM-Vorstand Manfred Gilch. „Die Politik wiederholt damit exakt die gleichen Fehler wie in den vergangenen großen Milchmarktkrisen. Statt die Instrumente für Milchmarktkrisen weiterzuentwickeln, um Milchmengen rechtzeitig eindämmen zu können, wartet man, bis sich die Verluste für die Milchbäuerinnen und Milchbauern realisiert haben.“
„Hier geht es nicht um Peanuts“, betont Karsten Hansen. „Aus Molkereikreisen ist zu hören, dass möglicherweise Milchpreissenkungen von minus 15 Cent/kg Milch drohen. Sollte das tatsächlich Realität werden, sprechen wir von einem Verlust von rund 5 Milliarden Euro nur für die deutschen Milchviehbetriebe. Kein Steuergeld aus Brüssel und Deutschland kann diese Lücke schließen!“
„Und da wir wissen, dass es gerade die deutschen Ministerien sind, die in Brüssel alles verhindern, was die Erzeugerinnen und Erzeuger stärken könnte, fordern wir die in Heidelberg tagenden Ministerinnen und Minister auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und jetzt zu handeln, um riesige Verluste für die Bäuerinnen und Bauern zu verhindern“, so Gilch weiter.
„Wir brauchen mehr als Appelle an die Molkereien, die schon in den vergangenen Milchmarktkrisen bewiesen haben, dass ihr Interesse an billiger Milch größer ist als an der Zukunft von bäuerlichen Betrieben. Wir fordern eine organisierte, befristete Reduzierung der EU-Milchmenge auf freiwilliger Basis. In der Gemeinsamen Marktordnung der EU ist das Kriseninstrument des Freiwilligen Lieferverzichts gegen Entschädigung bereits vorgesehen. Es müsste nur aktiviert werden!“