BY: BDM im Bayerischen Umweltministerium

Zum Fachgespräch mit Vertretern des Referats für Grundwasserschutz und Wasserversorgung im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz traf sich eine BDM-Delegation im Münchener Ministerium. Zentraler Punkt des Gesprächs war die anstehende Novellierung der Düngeverordnung und das grundsätzliche Verhältnis zwischen Landwirtschafts- und Umweltpolitik. Übereinstimmung fand sich schnell in der Analyse, dass vor allem eine, an die Fläche unangepasste Tierhaltung verantwortlich für viele Probleme im Gewässerschutz sei. Es sei hier sicherlich nicht von Vorteil gewesen, dass die Beratung und auch die politischen Maßgaben in den vergangenen Jahren vor allem für eine Intensivierung der Landwirtschaft ohne Bedacht auf ökonomische und ökologische Folgen gezielt haben, so die Meinung aller Anwesenden.

Ebenso unwidersprochen blieben die Ausführungen von BDM-Bundesbeirat Bernhard Heger, wonach durchaus regional Probleme in der Nitratbelastung des Grundwassers bestünden. Hier müssten regulative Maßnahmen in erster Linie in den Problemgebieten greifen und dürften nicht auch die Landwirte, die in Einklang mit der Ökologie wirtschafteten, belasten. Heger machte hier deutlich, dass sein reiner Grünlandbetrieb in einer ertragreichen Grünlandregion durchaus mehr als die aktuell vorgesehenen 170 kg N/ha ausbringen könne, ohne die Qualität von Grund- oder Oberflächengewässern zu belasten.
Daher sei auch die Verlängerung der Derogation, die das Ausbringen von 230 kg N/ha und Jahr auf Grünland erlaube, für Milchviehbetriebe essentiell wichtig. In diesem Sinne könne das Umweltministerium auch nichts gegen die Argumentation der Milcherzeuger vorbringen, dass es in Gewässerkörpern unter Grünlandregionen keinen Trend zu einem vermehrten N-Eintrag gäbe. Dies sei durch das Grundwasser-Monitoring des Umweltministeriums mit einem großen Netz an Messstellen nicht festzustellen gewesen, so die Ministerialen.
Grundsätzlicher Natur war das Bekenntnis von Referatsleiter Michael Haug und seines Kollegen Dr. Andreas Hofmann zur nicht zu überschätzenden Bedeutung des Grünlandes für Artenreichtum und sauberes Grundwasser. Durch die hohen N-Entzüge von mehrschnittigem Grünland könne dieses Land um einiges mehr an organischem Dünger aufnehmen, gleichzeitig den Betrieben ein betriebseigenes und Hof nahes Futtermittel bieten und die Artenvielfalt wahren. „Grünland ist der beste Gewässerschutz“, so Referatsleiter Haug im Verlauf des 90-minütigen Gesprächs.
In Bezug auf die geforderte Lagerkapazität für organischen Dünger hätte sich das Umweltministerium gar eine Differenzierung der Lagerkapazität nach der jeweiligen Betriebsform vorstellen können. So hätten Milchviehbetriebe mit hohem Grünlandanteil vor großen Erweiterungsforderungen in Bezug auf die Lagerkapazitäten geschützt werden können. Die Runde einigte sich darauf, auch weiterhin im Gespräch zu bleiben und an Lösungen zu arbeiten, welche die gemeinsamen Interessen von Natur und Landwirtschaft ins Zentrum der Betrachtung stellen. In jedem Fall könne man festhalten, dass ein undifferenziertes Gegeneinander von Umweltschutz und Landwirtschaft nicht, wie oft suggeriert, bestehe, so Bernhard Heger abschließend.

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