BY: Susanne Glasmann(VBPM) besucht BDM-Kreisteam

Eine prominente Referentin konnte der Erdinger Kreisteamleiter, Mathias Lohmeier, aus Anlass des vergangenen Milchbauernstammtischs begrüßen. So hatte Susanne Glasmann, ihres Zeichens Geschäftsführerin des Verbands der Bayerischen Privaten Milchwirtschaft, die BDM-Einladung angenommen und blieb auch im Laufe der gut dreiständigen Diskussion keine Antwort schuldig und wich keiner Frage aus.

Zu Anfang berichtete Glasmann zur Abwicklung der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e.V. und der Neukonzeption des milch.bayern e.V., der neuen Organisation der Bayerischen Milchwirtschaft, wo auch der BDM Mitglied im Beirat ist. Seit Mitte November hat Frau Carolin Babel die Geschäftsführung übernommen und alle Gremien sind besetzt. Der neue privatwirtschaftlich organisierte Verein habe in den Anfangsmonaten vor allem das Thema „Seuchenbekämpfung“ bearbeitet und eine Informationsbroschüre zum Thema MKS erstellt. Sowohl bei diesem Prozess als auch bei der durch das Staatsministerium begleiteten Diskussion um einen möglichst verträglichen Ausstieg aus der Umlage betonte Glasmann die produktive und konstruktive Rolle des BDM.

Bei der Analyse des aktuellen Geschehens auf dem Milchmarkt sah auch Glasmann, vor allem aufgrund der exorbitant hohen Lagerbeständen an Interventionsmilchpulver und dem Fehlen von kostendeckenden Auslagerungsmöglichkeiten, eher verhalten in die Zukunft. Auch die zunehmenden politischen Unsicherheiten – in der Bundesrepublik bedingt durch die schwerfällige Regierungsbildung in Berlin und international durch die unklare Handelsstrategie der Trump-Administration – machten positive Impulse durch den Export nicht sehr wahrscheinlich. Ebenso müsse ein Verramschen der aufgelaufenen Lagerbestände unterbleiben.

Sehr detailliert wurde in der Folge das BDM-Konzept zum Management von Milchmarktkrisen diskutiert. Sowohl der vom BDM vorgeschlagenen Ausrufung einer Frühwarnung für den Milchmarkt, welches zu einer freiwilligen Reduzierung der Milchanlieferungen führen soll, als auch bei der Mengenreduzierung aufgrund eines Bonus-Systems bestand hier Einigkeit über die Wirkung der Maßnahmen. Auch stimmte Susanne Glasmann zu, dass auch kleine Änderungen in der weltweit angelieferten Menge einen deutlichen Preiseffekt haben könnten. Zurückhaltender wurde Glasmann bei den weiteren Punkten des BDM-Konzepts, welches auch eine Malus-Zahlung bei Ausdehnung der Milchmenge im Falle einer festgestellten Marktkrise sowie auch eine verpflichtende Mengenregulierung im Falle eine persistenten Marktkrise vorsieht. Teilweise ungläubige Blicke erntete Glasmann mit ihrer Antwort auf die Frage, wie die bayerische private Milchwirtschaft auf Krisen, wie sie gerade wieder am Horizont auftauchen, reagieren würde. Bis auf die Entwicklung von innovativen Produkten und die Pflege von erschlossenen und neuen Märkten war das krisenpolitische Alphabet des VBPM doch relativ schnell erschöpft und auch der Hinweis auf die höheren Auszahlungspreise in Bayern reichte den Anwesenden nicht aus. Aus diesem Grund überraschte die Skepsis Glasmanns gegenüber einem notwendigen Ausbau der EU-Marktbeobachtungsstelle die anwesenden Milchviehhalter sehr.

In Anbetracht der, wohl nicht mehr in gewohntem Maße zur Verfügung stehenden staatlichen Zahlungen wies Glasmann auf den starken Wettbewerb um den Rohstoff Milch in Bayern hin und unterstützte auch selbstredend die, von langjährigen Vertragsverhältnissen geprägten Lieferbeziehungen zu den privaten bayerischen Molkereien. Zu den Themen „Warenterminbörsen“ und einer Neuordnung der Lieferbeziehungen nahm Susanne Glasmann einen kritische Standpunkt ein – auf der einen Seite sei die Spekulation mit Nahrungsmitteln kritisch zu beurteilen – auf der anderen Seite versprächen auch die Veränderungen der Lieferbeziehungen keinen strukturell höheren Milchpreis.
Zu guter Letzt wurden noch die – auch innerhalb der Landwirtschaft strittigen Punkte des Einsatzverbots von Glyphosat, der Veränderung der Prüfverfahren innerhalb der Milchgüteverordnung und den Anpassungen des Umrechnungsfaktors in den Milchgüteverordnung debattiert. Kurz vor der Verabschiedung von Susanne Glasmann, die als Referentengeschenk Käse aus originaler Erdinger Milch erhielt, kam die Diskussion auf die Anbindehaltung. Auch hier waren durchaus Parallelen zwischen VBPM und BDM erkennbar: Ein übereiltes Ende der ganzjährigen Anbindehaltung würde zu Strukturbrüchen führen und müsse vermieden werden. Die Milcherzeuger sollten beim Einstieg in die Kombinationshaltung unterstützt werden, denn einer Anbindehaltung mit Weidegang sei weder in Bezug auf das Tierwohl noch auf die betrieblichen Abläufe eine Absage zu erteilen.

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