2. Sonder-Mitgliederinfo zu den Demos von „Land schafft Verbindung“ am 22. Oktober

Die übergeordnete Botschaft der Demonstrationen am 22. Oktober lautet: „Wir haben die Schnauze voll. Wir wehren uns, weil die Situation, so wie sie ist, für die Bauern nicht länger tragbar ist.“ Das ist die Botschaft, die alle eint.

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Dass es unterhalb dieser Aussage unterschiedliche Positionen und Forderungen gibt, liegt auf der Hand. Wir wiederholen noch einmal: Es liegt ganz bei uns, dass wir für unsere Positionen, für die wir seit Jahren kämpfen, sichtbar eintreten.
Die Botschaft, die allein schon von dieser großen Mobilisierung ausgeht, ist stark. An Euch und uns wird es aber auch ein Stück weit liegen, welche Botschaft und welches Bild von der Landwirtschaft am Ende bei dieser Aktion vermittelt wird. Davon wiederum hängt ab, was mit den Aktionen erreicht werden kann. Überlegt Euch, wofür Ihr auf die Straßen geht und bringt das auch zum Ausdruck.

Es wird immer deutlicher, dass das Argument der Verbandsunabhängigkeit oder -neutralität von Anfang an eher ein Argument für die Mobilisierung und das Einschwören auf bestimmte Aussagen war. Der Bauernverband hat die Aktion von Anfang an sehr offensiv mit seiner Infrastruktur und seiner personellen Unterstützung aus den Gremien im Hintergrund vorangetrieben. Da nun auch offizielle Funktionsträger bei den Demos sprechen sollen, sollte Euch als BDM-Milchviehhalter das Argument der Verbandsunabhängigkeit nicht länger dazu verleiten, mit Euren berechtigten Forderungen hinter dem Berg zu halten.

Im Gegenteil – es ist ein umso stärkeres Zeichen, wenn Bauern trotz unterschiedlicher Ansichten geeint auf die Straße gehen. Um die Unsicherheiten nicht weniger unserer Mitglieder, ob sie teilnehmen oder fernbleiben sollen, ausräumen zu können, regen wir unsere Teamleitungen an, sich in den nächsten Tagen auf ein gemeinsames Vorgehen, gemeinsame Anfahrten und gemeinsames Auftreten zu verständigen. Auch wenn uns die Forderungen des Organisationsteams nicht weit genug oder zu weit gehen, zeigt Euch tolerant untereinander – auch wenn wir unterschiedliche Positionen haben! Wichtig ist, dass die Landwirte auch nach diesem Tag miteinander im Gespräch bleiben und sich gemeinsam für ihre Interessen, für eine zukunftsfähige, wirtschaftlich nachhaltige, gesellschaftlich akzeptierte und sozial verträgliche Landwirtschaft einsetzen.

Geradlinigkeit, Mut und Ehrlichkeit haben uns als BDM bisher ausgezeichnet. Das werfen wir auch für diese Demo nicht über Bord! Also setzt auch weiterhin ein Zeichen, wofür ihr eintretet!
Wir agieren nicht im Hintergrund, sondern kommunizieren offen: Unsere Position haben wir mit der 1. Sonderinfo an die Mitglieder deutlich gemacht. Sie besitzt weiterhin Gültigkeit!
Der BDM hält es für elementar wichtig, dass diejenigen, die zu einer der Demos gehen, mit ihren Plakaten zum Ausdruck bringen, warum die Stimmung unter den Bauern in vielen Fällen so schlecht und gereizt ist: Das Geld ist knapp, die Arbeitsbelastung auf vielen Betrieben extrem, die Betriebe sind an ihrer Leistungsgrenze – entsprechend unentspannt reagieren sie auf weitere Auflagen und Verordnungen mit Mehrbelastungen in finanzieller und zeitlicher Hinsicht.

Daher unsere feste Überzeugung: Wir brauchen ein Umsteuern der AgrarMARKTpolitik – für ein nachhaltiges Einkommen, damit wir uns Mehrleistungen für Umwelt, Klima und Tierwohl leisten können!

Wir wollen raus aus der Opferrolle und haben keine Lust mehr darauf, bei jeder neuen Anforderung und Auflage mit der Politik darüber diskutieren zu müssen, ob das jetzt sinnvoll oder sachgerecht ist, wir wollen sie uns schlicht leisten können. Wenn sich herausstellt, dass konkrete Leistungen von uns notwendig und von der Gesellschaft erwünscht sind, würden wir gerne die Marktposition haben zu sagen: „Kein Problem, kostet 2 Euro mehr!“ (Und genau deshalb haben wir für unseren Bereich unsere BDM-Sektorstrategie 2030 erarbeitet, mit der wir Schritt für Schritt genau dahin kommen wollen.)

Bitte beachtet: Wir können keine Bereitschaft von der Gesellschaft erwarten, mehr für unsere Produkte zu bezahlen, wenn wir selbst (bewusst oder unbewusst) vermitteln, wir stellen uns gegen jegliche Veränderungen in Bezug auf den Klimaschutz und sauberes Wasser.

Bitte beachtet: Wir sollten als BDM sichtbar sein, Ihr wisst selbst, wie das geht. Zur BDM-Fahne bzw. Plakat gehört, auch argumentativ mit unserer entsprechenden Forderung ausgerüstet zu sein. Für den BDM ist die Forderung nach fairen Preisen nicht verhandelbar.

Unsere Botschaften lauten:

Faire Preise sind die Grundlage
für mehr Leistungen
 Umsteuern der Agrarmarktpolitik nötig!

oder

Jetzt Umsteuern in der AgrarMARKTpolitik!
Wir fordern:
Eine Agrarpolitik für die Bauern mit fairen Preisen für ihre Produkte
Wir bieten:
Leistungen für Gesellschaft, Klima & Artenschutz

oder

Umsteuern der AgrarMARKTpolitik nötig!
Mehr Auflagen ohne faire Bezahlung
bedeutet
einem Nackten in die Tasche zu fassen!