BDM-Position Wolfsmanagement

Ein Wolf am Waldrand

Wolfspopulation in Einklang bringen mit Schutz von Nutztieren

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e. V. betrachtet mit großer Sorge die steigende Wolfspopulation und das damit verbundene Risiko der deutlichen Zunahme von gerissenen Nutztieren. Mit dem Ende Juli 2017 veröffentlichten Fund von Wolfsnachwuchs im Bayerischen Wald und der Erwartung von Wolfsnachwuchs im Gebiet um den Truppenübungsplatz Grafenwöhr steht der Beginn einer Rudelbildung nun auch in Bayern fest und führt zu einer etablierten Wolfspopulation.

Diese Entwicklung veranlasst uns Milchviehhalter, darauf hinzuweisen, dass dringende politische Handlungsnotwendigkeit besteht. Die Empfehlungen an uns Nutztierhalter, beispielsweise des Landesamtes für Umwelt, unsere Tiere nachts grundsätzlich einzustallen und die Weideflächen mit Elektrozäunen in mindestens 90 Zentimeter Höhe zu schützen, sind praxisfremd bzw. haben nicht wirklich Schutzwirkung.

Wie sollen beispielsweise große Weideflächen auf Almen und Alpen wolfsicher eingezäunt werden? Für hungrige Wölfe ist auch eine 90 cm hohe Umzäunung kein unüberwindbares Hindernis. Eingezäunte Weiden bedeuten für die darin eingeschlossenen Tiere eingeschränkte Fluchtmöglichkeiten, was das Reißen durch den Wolf sogar erleichtern und befördern kann.

Wie sollen die Weidetiere den ganzen Sommer über jeden Abend eingestallt werden? Wie sollen hungrige Wolfsrudel abgehalten werden, auch tagsüber Jungrinder anzufallen, die weitgestreut auf den Weiden stehen und fressen?

Die Entwicklungen der Biberpopulation sollten ein warnendes Beispiel sein. Der hier nach wie vor bestehende Schutzstatus macht ein Zurückdrängen der Population unmöglich und verursacht für die Landwirte zum Teil erhebliche Probleme. Beim Wolf sollte nicht der gleiche Fehler gemacht werden.

Der BDM e. V. fordert:

  • Der Wolf muss in das Jagdrecht überführt werden mit entsprechender Bestandsregulierung durch Abschussquoten.
  • Wölfe, die sich Nutztieren zunehmend deutlich annähern, müssen der freien Wildbahn umgehend entnommen werden.
  • Bei erfolgten Rissen ist eine Beweislastumkehr einzuführen. Die dabei entstehenden wirtschaftlichen Verluste und damit verbundenen erhöhten Kosten sind den Geschädigten unbürokratisch und vollständig zu ersetzen.
  • Der Schutz und Erhalt der landwirtschaftlichen Weide-, Freiland- und Offenstallhaltung ist vor den Wolfsschutz zu stellen.
  • Die Diskussion darf sich nicht in Entschädigungszahlungen und Herdenschutzmaßnahmen verzetteln.

Nicht nur bei der Biber-, auch bei der Wildschweinpopulation hat man durch nicht lösungsorientierte Diskussionen das Anwachsen der Populationen in Größenordnungen befördert, die für die Landwirte mit großen wirtschaftlichen Schäden verbunden sind.

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