BY: Schließung des Bärenmarke-Werks Weiding – Proteste von Milchbauern und Angestellten

Circa 250 Milchviehhalter und Angestellte demonstrierten am 16. März vor dem Hochwald-Werk in Weiding, um gegen die geplante Schließung des Standorts zum 31. März 2018 zu protestieren. Altöttings BDM-Kreisvorsitzender Johannes Krumbachner kritisierte den unregulierten Milchmarkt, der die Erzeuger gegenüber profitmaximierenden Großkonzernen wie Hochwald drastisch benachteilige und forderte von der Politik die Schaffung von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen das ökonomische Risiko fair auf alle Marktbeteiligten verteilt wird.

Sowohl politische Parteien als auch der BBV und der BDM e.V. nahmen an der von der Gewerkschaft NGG organisierten Demonstration vor dem „Bärenmarke“-Werk teil, um gemeinsam für den Erhalt der Arbeitsplätze von 260 Werksmitarbeitern sowie für die Zukunft von rund 800 Milchviehhaltern aus der Region und aus Österreich zu kämpfen.

Viele der Demonstranten und Redner konnten angesichts der verfahrenen Situation ihre Emotionen nicht zurückhalten. So etwa Pollings Bürgermeister Lorenz Kronberger, der Hochwald vorwarf, „Charakterzüge an den Tag zu legen, die ich so noch nie bei einer Firma erlebt habe.“ Vor wenigen Wochen hatte die Firma Jugendliche noch Ausbildungsverträge unterschreiben lassen; nun jedoch plane man die Schließung des Werks.

Ähnlich argumentierten die Landtagsabgeordneten Ingrid Heckner (CSU) und Günther Knoblauch (SPD), die versprachen, sich energisch für den Erhalt des Weidinger Werks einzusetzen.

Der BDM-Kreisvorsitzende Johannes Krumbachner beklagte die erdrückende Marktmacht von Großmolkereien wie Hochwald. Sowohl die Werksmitarbeiter als auch die Milchviehhalter seien lediglich ein „Zahnrad im Getriebe der […] Milchindustrie.“ Hochwald glaube, durch die Schließung eines vermeintlich unrentablen Standorts die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und Marktkrisen dadurch besser begegnen zu können; Fakt sei jedoch auch, dass die Großmolkereien die Milchkrise nur so gut überstanden hätten, da die zersplittert agierenden Erzeuger nicht in der Lage gewesen waren, gegen die Molkereien höhere Preise durchzusetzen. Insofern sei eine deutlich fairere Verteilung des Marktrisikos nötig.

Ferner mahnte Krumbachner, dass künftige desaströse Milchmarktkrisen nur verhindert werden könnten, wenn es möglich werde, in Krisenphasen die EU-Milchanlieferung befristet zu begrenzen und an die Nachfrage anzupassen. Insofern appellierte er an die Politik, auf EU-Ebene ein effizientes Kriseninstrument für den Milchmarkt zu installieren. Nur dadurch könnten sowohl die Milchviehhalter als auch regionale Molkereien nachhaltig wirtschaften.