ST: Ohne Regeln in der Krise produzieren wir auf Teufel komm raus

(Bismark/Sachsen-Anhalt). Der CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhard Gnodtke lud seinen Partei- und Berufskollegen Kees de Vries, Landwirt und Mitglied des Agrarausschusses, und BDM-Landesteamleiter Peter Schuchmann zur Diskussion über Varianten der Mengendisziplin in das Vermarktungszentrum der  RinderAllIianz nach Stendal ein. Treffend beschrieb ein Landwirt aus dem Publikum die aktuelle Lage auf dem Milchmarkt: „Ohne Regeln in der Krise produzieren wir auf Teufel komm raus.“

Eindrucksvoll schilderte Kees de Vries sein Umdenken in der Milchmarktpolitik und zog die Schlussfolgerung, dass der freie Markt in Krisenzeiten ohne ein Mengenmanagement nicht funktioniert. Vor allem sei es für den Politiker wichtig ein Instrument einzuführen, dass dauerhaft funktioniert. Daraufhin stellte er sein AMIKO-Modell mit den ablieferbaren Milchkontingenten vor. Aus seiner Sicht wird ein europäischer Branchenverband benötigt, der eine Milchbörse gründet. An dieser Börse müssen die Milcherzeuger in Europa ihre Kontingente erwerben. Nach den Ausführungen des Politikers sollen die Milchkontingente 6-mal im Jahr gehandelt werden, um schnell auf den Markt reagieren zu können. Steigt die Milchnachfrage auf dem Markt rasch an, könne diese flexibel ausgeweitet und bei einem Nachfragerückgang zurückgenommen werden. Das Konzept verfolgt das Ziel, die Volatilität herauszunehmen und eine Glättung in den Markt zu bekommen.
„Wenn die unkontrollierten Milchmengen weiter zunehmen und der Erzeugerpreis komplett abstürzt, werden viele Betriebe den Kräften des freien Marktes zum Opfer fallen“, betonte Peter Schuchmann und stellte das Milchmarktkrisenmanagementkonzept des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter e.V. vor, bei dem es sich um ein Stufenmodell basierend auf einer Monitoringstelle handelt. Der Milchmarkt müsse permanent beobachtet und analysiert werden. Zeichnet sich eine Krise ab, werde die Menge zunächst zeitlich befristet gedeckelt und für die Erzeuger gilt es Anreize zu weiteren mengenreduzierenden Maßnahmen zu schaffen. Wer gleichzeitig mehr liefert, könne dieses auch tun und eine Marktverantwortungsabgabe bezahlen. „Wir haben keine Zeit mehr zum Diskutieren. Bald muss was passieren.“ Dabei betonte der Landwirt, „das AMIKO-Modell und das BDM-Konzeptpapier liegen gar nicht so weit auseinander. In Kürze könnte daraus ein Programm für den europäischen Milchmarkt aufgelegt werden. Die Politik ist gefordert und in der Pflicht, die Rahmenbedingen zu schaffen“, führte er weiter aus. Vor allem sei für Schuhmann entscheidend, dass in Krisenzeiten die Attraktivität herausgenommen wird, um überhaupt zu viel Milch zu produzieren.

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